Trostburg bei Waidbruck

Die Trostburg bei Waidbruck im Eisacktal gehört zu den schönsten Burganlagen Südtirols. Von Ostern bis Ende Oktober kann die Burg besichtigt werden.

Die gut erhaltene Trostburg ist schon von weitem sichtbar, denn sie liegt auf einem Berghang oberhalb des Ortes Waidbruck. Wer über die SS12, die Brennerstaatsstraße nach Bozen fährt, kommt genau an der hübschen Burg vorbei.

Wie bei vielen Südtiroler Burgen kann man heute nur noch grob bestimmen, wann sie erbaut worden ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1173 und zwar als Sitz eines Cunrat de Trosperch (Konrad von Trostberg), der aus dem Geschlecht der Herren von Kastelruth stammte. Danach ging die Burg wahrscheinlich in den Besitz der Herren von Velthurns und der Grafen von Tirol über.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam die Burg in den Besitz der Grafen von Wolkenstein (eine Seitenlinie der Herren von Villanders, die sich später den Beinamen Trostburg nach der gleichnamigen Burg gaben) über. Unter anderem lebten auf der Trostburg die Eltern des berühmten Dichters und Minnesängers Oswald von Wolkenstein (um 1377–1445), eventuell lebte auch der Dichter selbst auf der Burg.

Etwa 600 Jahre lang blieb die Burg nun im Besitz der Familie Wolkenstein-Trostburg. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert fanden große Umbauarbeiten statt, bei denen die Burg deutlich erweitert und zu einer wehrhaften Burganlage ausgebaut wurde. Im 17. Jahrhundert fanden weitere bedeutende Umbauten statt. Unter anderem entstand hier der Ahnensaal, der mit Stuckarbeiten des aus Wangen im Allgäu stammenden Malers, Bildhauers und Stuckateurs Joseph Proys im Stile der Renaissance geschmückt ist.

Im Jahr 1981 ging die Burg, die im Laufe der Jahrhunderte immer mehr verfallen war, in den Besitz des Südtiroler Burgeninstituts (ein ehrenamtlich geführter Verein, der sich für den Schutz und Erhalt historischer Gebäude in Südtirol einsetzt) über. Heute ist die Trostburg auch Sitz des Südtiroler Burgeninstituts und des Südtiroler Burgenmuseums.

Die Burg, die im 2. Weltkrieg stark beschädigt worden ist, wurde restauriert und befindet sich heute in einem sehr guten Zustand. Für Besucher gibt es in und außerhalb der Burg viel Interessantes zu entdecken. Zum einen weist die Burg zahlreiche unterschiedliche Baustile aus. neben romanischen Tür – und Fensterbögen, hat auch die Gotik (sehenswert ist vor allem die gotische Stube mit ihrer Holztäfelung), die Renaissance und der Barock seine Spuren hinterlassen. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören zum Beispiel Bibliothek, die Kapelle mit ihren schönen Fresken und die punktvollen Säle. Außerdem beherbergt die Trostburg auch eine der größten Weinpressen Südtirols. Zusätzlich gibt es auf der Burg auch die Dauerausstellung Burgen – Bauwerke der Geschichte“. Diese kann nach der Führung besichtigt werden.

Hinweis: Aufgrund des unterschiedlichen Höhenniveaus in der Burg ist eine Besichtigung für Menschen mit Gehbehinderung nicht empfehlenswert.

Trostburg bei Waidbruck: Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten:

Die Trostburg hat vom Gründonnerstag bis Ende Oktober täglich (bis auf Montag) geöffnet. Eine Besichtigung ist nur mit Führung möglich. Diese finden zu folgenden Zeiten statt:

Gründonnerstag bis Ende Juni, September und Oktober: 11.00 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr

Juli und August: 11.00 Uhr, 12.00 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr, 16.00 Uhr

Ruhetag: Montag

Eintrittspreise (inkl. Führung):

Erwachsene: 8 Euro

Studenten und Senioren (ab 65 Jahre): 6 Euro

Kinder (6 bis 14 Jahre): 5 Euro

Anfahrt zur Trostburg

Waidbruck liegt etwa 6 Kilometer von Klausen und etwa 23 Kilometer von Bozen entfernt und ist sowohl mit dem Auto als auch öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar (hier klicken für die Fahrplansuche). Man kann nicht direkt bei der Burg parken, sondern kann die Trostburg nur zu Fuß erreichen

Wer aus Richtung Sterzing über die Brennerautobahn kommt, nimmt am besten die Ausfahrt Klausen-Gröden und fährt dann auf der SS 12 in südlicher Richtung weiter, bis er Waidbruck erreicht. Wer aus Bozen kommt, nimmt gleich die SS 12. Bei Waidbruck folgt man zunächst der Ausschilderung nach Gröden und ins Schlerngebiet, überquert den Fluss und kommt kurz darauf in einen Kreisverkehr. Im Kreisverkehr nimmt man die 3. Ausfahrt, sieht vom Kreisverkehr aus aber auch schon das Ortsschild.

Man befindet sich jetzt auf der Dorfstraße und kann schon nach einem Parkplatz Ausschau halten. Die erste Straße, die von der Dorfstraße rechts abzweigt, ist die Burgfriedenstraße. Etwa auf gleicher Höhe gibt einen größeren Parkplatz direkt an Dorfstraße. Die erlaubte Parkdauer liegt hier aber größtenteils bei 2 Stunden, was für einen Besuch der Trostburg gerade so reicht. Zumindest, wenn man sich bei der Besichtigung der Dauerausstellung etwas beeilt. Der Burgfriedenstraße folgt man nach dem Parken ein Stück, biegt dann links ab und folgt dann weiter der Ausschilderung zur Burg. Für den Hinweg braucht man maximal 30 Minuten, für den Rückweg etwa 20 Minuten.

Es gibt noch einen anderen Weg, der vom Oswald-von-Wolkenstein-Platz über den Trostburgweg zur Burg führt. Dieser ist aber steiler und bei Nässe unangenehm rutschig. Alternativ kann man sich auch von einem Taxi zur Burg fahren lassen.