Zur Kirche von St. Hippolyt über den Besinnungsweg (leicht)
Oberhalb von Lana befindet sich auf einem 758 Meter hohen Basalthügel das kleine Kirchlein St. Hippolyt, das man in 20 Minuten über einen schön angelegten Besinnungsweg erreichen kann. Die kleine Kirche liegt an einem kulturhistorisch sehr bedeutenden Ort, denn der Hügel von St. Hippolyt zählt zu den besterforschten prähistorischen Siedlungen Südtirols.
Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit belegen, dass der Hügel von St. Hippolyt bereits vor mehreren Tausend Jahren als Siedlungs- und Kultstätte genutzt wurde. Außerdem soll hier gegen Ende des 6. Jahrhunderts nach Christus das langobardische Kastell Tesana erbaut worden sein.
Auch die kleine Kirche von St. Hippolyt weist eine lange Geschichte auf. Über das genaue Datum der Erbauung kann heute leider nur noch spekuliert worden, Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Kirche spätestens gegen Ende des 13. Jahrhunderts oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut worden ist. Dass an der Stelle eines ehemaligen heidnischen Kultplatzes eine Kirche errichtet wurde, ist übrigens eine Entwicklung, die auch auf zahlreiche andere Hügelkirchen in Südtirol zutrifft.
Die St. Hippolyt Kirche vereint romanische und gotische Bauelemente und ist heute besonders für die schönen Wandmalereien im Kircheninneren bekannt. Außerdem befindet sich in dem Kirchlein die älteste Kirchenglocke der Pfarrei Tisens. Diese stammt aus dem Jahr 1556.
Das Besondere der St. Hippolyt Kirche: Da die Kirche zu nah an der Pfarrkirche von Tisens liegt, wurde für die Kirche nie ein eigener Geistlicher abbestellt. Es ist aber belegt, dass es spätestens ab dem Jahr 1566 das Amt des Mesners gab. Die Hauptaufgabe des Mesner war das Läuten der Kirchenglocken bei Unwettern. Dass dies eine durchaus gefährliche Aufgabe war, belegt das Sterberegister der Pfarrei. Hier sind alleine sechs Todesfälle durch Blitzschlag notiert.
Der kleine Spaziergang auf den Hügel von St. Hippolyt lohnt sich übrigens nicht nur wegen der schönen Kirche. Von hier oben hat man einen einzigartigen Ausblick ins Etschtal. Besonders schön ist der Blick auf Meran und die sich hoch über Meran auftürmenden Berge der Texelgruppe. Der Hügel wird deshalb auch gerne als Königsloge des Burggrafenamtes bezeichnet wird.
Die St. Hippolyt Kirche kann man auf vielen schönen Wanderwegen erreichen. Der kürzeste Weg (90 Höhenmeter) führt über den Besinnungsweg. Dieser ist auch Kinderwagen-tauglich, oben muss man den Kinderwagen allerdings kurz anheben. Für den Weg benötigt man hin und zurück etwa 35 Minuten. Der Weg startet am Ende des Parkplatzes, von hier muss man nur dem Weg ausgeschilderten Weg Nummer 5 (St. Hippolyt) folgen.
Anfahrt zur St. Hippolyt Kirche mit Auto und Bus möglich
Mit dem Auto folgt man von Lana aus folgt man der Ausschilderung zum Gampenjoch (SS 238). Kurz vor Naraun (gut 5 Kilometer hinter Lana) macht die Straße eine scharfe Rechtskurve, danach kommt ein Tunnel. Kurz nach dem Tunnel liegt auf der rechten Straßenseite ein großer Schotterparkplatz, auf dem kostenlos parken kann. Tafeln am Ende des Parkplatzes weisen auf den Besinnungsweg hin.
Mit dem Bus (hier klicken für die Fahrplansuche) ist St. Hippolyt, zum Beispiel von Lana aus, ebenfalls gut erreichbar. Vom Busbahnhof in Lana erreicht man in knapp 10 Minuten Naraun. Von hier folgt man der bergab nach Lana führenden Hauptstraße ein paar Meter und sieht dann auch schon links den Parkplatz, an dem der Besinnungsweg startet, liegen.