Schloss Runkelstein bei Bozen

Nicht weit von Bozen entfernt, am Eingang des Sarntals, thront auf einem Felsen oberhalb der Talfer das Schloss Runkelstein (Castel Roncolo), auch die „Bilderburg“ genannt. Die gut erhaltene Burganlage aus dem Mittelalter ist besonders wegen ihrer Fresken, die zu den bedeutendsten profanen Schöpfungen ganz Südtirols zählen, einen Besuch wert.

Im Zentrum der Burganlage liegt der große Burghof, von hier aus gelangt man zu allen Gebäudeteilen. Im Westen liegt das viergeschossige Westpalas, in dem sich ein Großteil der Wandmalereien befinden. Im Norden liegt das Sommerhaus, das direkt in den ehemaligen Küchentrakt übergeht. Im Osten liegt das Ostpalas mit der angeschlossenen Burgkapelle. Im Südosten ist der Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaute Wehrturm zu sehen und im Süden liegt das ehemalige Wirtschaftsgebäude.

Die gut erhaltenen Fresken stammen aus der zwischen 1388 und 1410. Die ältesten Wandmalereien sind in der 1390 geweihten Burgkapelle zu finden. Hier kann man unter anderem die Opfergabe von Kain und Abel, eine Kreuzigungsgruppe und Szenen aus dem Leben der Hl. Katharina von Alexandrien sehen. Im Westpalas befinden sich im Mezzanin (Zwischengeschoss) des ersten Obergeschosses Szenen aus dem höfischen Leben, ein Stockwerk darüber gibt es zahlreiche Fresken, die die typisch mittelalterlichen Ritterspiele darstellen. Sehr gut erhalten sind hier die Wandmalereien in der sogenannten Badestube. Im dritten Obergeschoss zeigen die Fresken unter anderem eine Darstellung der Jagd und ein Lanzenturnier. Interessant ist auch das „Zimmer der Liebespaare“, in dem Paare im Gespräch abgebildet sind. Daneben finden sich auf Schloss Runkelstein auch zahlreiche Fresken mit bedeutender Persönlichkeiten der Antike, zum Beispiel Julius Caesar und Alexander, biblischen Gestalten wie König David und sogar Sagengestalten wie Dietrich von Bern und Siegfried dem Drachentöter.

Anfahrt zum Schloss Runkelstein: Mit Auto und Bus möglich

Vom Zentrum Bozen kommend, überquert man die Talferbrücke in Richtung Siegesplatz und nimmt dann in den zwei kurz aufeinander folgenden Kreisverkehren jeweils die erste Ausfahrt. Nun fährt man ein paar Minuten auf der SS 508 und biegt dann rechts in die St.-Anton-Straße/Via Sant’Antonio ab. Hier befindet sich am Fuße der Felskuppe ein kostenloser Parkplatz. Von hier sind es noch circa fünf Minuten bis zur Burg. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Schloss Runkelstein ebenfalls gut erreichbar (hier klicken für die Fahrplansuche). 

Schloss Runkelstein: Mittelalterliche Burganlage mit einer langen Geschichte

Das gut erhaltene Schloss hat eine lange Geschichte. Erbaut wurde es um 1240 von Friedrich und Beral von Wangen. Bereits in der 70er Jahren des 13. Jahrhunderts wurde es bei einer Belagerung durch Meinhard II., eines der bedeutendsten Tiroler Fürsten des 13. Jahrhunderts, stark beschädigt und dem Verfall preisgegeben. Dies änderte sich erst, als gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Brüder Franz und Niklaus Vintler (reiche Bozener Bürger) die Burg erwarben. Diese setzten die Burg wieder instand, führten zahlreiche Umbauten durch und sind auch für die außergewöhnlich umfangreichen Wandmalereien verantwortlich.

In den folgenden Jahrhunderten wurden Teile der Burg immer wieder zerstört, aber zum Glück auch umgehend wieder instand gesetzt. 1520 wurden Teile der Burg durch eine Pulverexplosion zerstört, 1672 zerstörte ein Brand den Ostpalas. Ein großer Umbau fand noch einmal 1574 statt, als die Burg im Besitz des Adelsgeschlechts Liechtenstein-Kastelkorn war. Deren Wappen ist heute noch im Mezzaningeschoss des Schlosses zu finden.

Hohen Besuch bekam Schloss Runkelstein im Jahr 1833, als Ludwig I. von Bayern – Großvater des „Märchenkönigs“ Ludwig II. von Bayern – das Schloss besuchte. Sein Eintrag ist der erste im heute noch erhaltenen Gästebuch. 1880 erwarb der aus dem Hause Habsburg stammende Erzherzog Johann Salvator die Anlage und schenkte sie Kaiser Franz Joseph I. Es erfolgten erneut größere Instandsetzungsmaßnahmen, bis die Burg 1893 an die Gemeinde Bozen verschenkt wurde. Dieser gehört Schloss Runkelstein auch heute noch. In den folgenden Jahren verfiel die Burganlage leider, bis sie in den Jahren 1995 bis 2000 aufwendig restauriert wurde. Seit dem Jahr 2000 ist Schloss Runkelstein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Schloss Runkelstein: Öffnungszeiten und Preise

Öffnungszeiten:

Schloss Runkelstein gehört zu einem der wenigen Schlösser in Südtirol, die ganzjährig Jahr geöffnet sind.

Vom 16. März bis 01. November:  Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr (letzter Einlass: 17.30 Uhr)

Vom 02. November bis 15. März: Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass: 16.30 Uhr)

Am Montag ist Schloss Runkelstein geschlossen. Ausnahmen: Ostermontag und Pfingstmontag

Ausnahmen: Am 24./25. Dezember,  am 31. Dezember  und am 01. Januar  bleibt Schloss Runkelstein geschlossen.

Preise:

Für Erwachsene kostet der Eintritt 8 Euro, für Studenten/Senioren (ab 65 Jahre)/Menschen mit einer Behinderung/Gruppen ab 10 Personen kostet der Eintritt 5,50 Euro, für Schüler 2,50. Außerdem gibt es eine Family-Karte (2 Erwachsene und 2 Kinder) für 16 Euro. Für Führungen wird jeweils ein Zuschlag von 2,70 Euro fällig.

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