Abtei Marienberg bei Burgeis
Oberhalb von Burgeis im Vinschgau liegt das Benediktiner-Kloster Marienberg. Es wurde in einer Hangmulde errichtet und befindet sich auf einer Höhe von 1340 Metern. Damit ist Marienberg die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas.
Schon von Weitem ist der weißgetünchte Bau, der ein wenig an eine Festung erinnert, zu sehen. Seit seiner Gründung in 12. Jahrhundert durch die Herren von Tarasp leben hier Mönche nach den Ordensregeln des hl. Benedikt. Die ersten Mönche kamen übrigens nicht aus der Region, sondern aus dem bayerischen Benediktinerkloster Ottobeuren. Das Kloster Ottobeuren war damals das Hauskloster der Grafen Ursin-Ronsberg, nahen Verwandten der Herren von Tarasp.
Unterhalb der Abtei Marienberg befindet sich – ebenfalls gut sichtbar – die aus dem 13. Jahrhundert stammende Fürstenburg. Diese diente lange Zeit den Churer Bischöfen als Vinschgauer Residenz, bis sich nach einer wechselvollen Geschichte 1883 in den Besitz des Klosters Marienberg überging. Dieses verpachtete die Burg an das Land Südtirol, das in der Burg eine Schule für Landwirtschaft eingerichtet hat.
Sehenswerte Krypta
Besonders sehenswert ist die Krypta, die von den Mönchen Mitte des 12. Jahrhunderts selbst erbaut und 1160 vom Churer Bischoff Adalbert geweiht wurde. Die Krypta diente zunächst als Gottesdienstraum. Nach diversen Umbauarbeiten im 17. Jahrhundert wurde die Krypta als Bestattungsort für die Mönche genutzt. Im Jahr 1980 wurde die Krypta erneut umgebaut. Nach der Entfernung von Grufteinbauten wurden die romanischen Fresken, für die Marienberg heute berühmt ist, wieder freigelegt. Die Fresken mit zahlreichen Engelsdarstellungen stammen aus dem Zeit um 1180 und gelten heute als eines der wichtigsten romanischen Kunstwerke des gesamten Alpenraums.
Klosterkirche aus dem späten 12. Jahrhundert
Die Klosterkirche der Abtei Marienberg wurde etwas später als die Krypta errichtet, stammt aber ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Besonders imposant ist das steinerne romanische Rundbogenportal am Eingang der Kirche. Am 28. Oktober 1201 wurde die Klosterkirche vom Bischof Reinher della Torre geweiht. In den 40er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche stark umgebaut. Aus der romanische Kirche wurde eine barocke Kirche. Dieses Aussehen hat sie bis heute bewahrt.
Museum Marienberg und Stiftsbibliothek
Seit 2007 befindet sich im ehemaligen Wirtschaftstrakts des Klosters ein (barrierefreies) Museum. Besucher erfahren hier auf einer 300 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche alles Wissenswerte über die mehr als 900jährige Geschichte der Abtei Marienberg und den Klosteralltag. Im Museum sind außerdem zahlreiche Kunstwerke des Klosters zu sehen, die ältesten stammen aus der Gründerzeit des Benediktinerstifts. Zudem gibt es auch einen Film, in dem die Fresken der Krypta gezeigt und gedeutet werden. Wer also außerhalb der Krypta-Öffnungszeiten Marienberg besucht, kann die Fresken so zumindest auf dem Bildschirm bewundern.
Nach 5-jähriger Bauzeit wurde im Juni 2019 die neue Stiftsbibliothek eröffnet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den neuen Bibliotheksräumen befinden sich über 100.000 Bücher. Außerdem ist Platz für rund 50.000 weitere Bücher vorhanden.
Öffnungszeiten Kloster Marienberg
Öffnungszeiten:
Kloster Marienberg kann 15. März bis zum 31. Oktober besichtigt werden.
Montag bis Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr
Am Sonntag und an allen kirchlichen Feiertagen ist das Museum geschlossen, hiervon ausgenommen ist der Ostermontag und der Pfingstmontag.
Das Museum hat außerdem vom 27. Dezember bis zum 05. Januar geöffnet, Montag bis Samstag, von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Führungen:
Museum, Krypta und Bibliothek können bei einer Führung besichtigt werden. Eine Übersicht über alle stattfindenden Führungen gibt es auf der Webseite des Klosters.
Eintrittspreise:
Für Erwachsene kostet der Besuch des Museums 5,50 Euro, Schüler und Studenten zahlen 3 Euro. Für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt (in Begleitung der Eltern) frei.
Bibliotheksführung mit Museumsbesichtigung: 10,50 Euro
Kryptaführung mit Museumsbesichtigung: 10,50 Euro
Kirchenführung mit Museumbesichtigung: 7,50 Euro
Tipp: Für Inhaber der Südtiroler Museumcard ist der Eintritt kostenlos. Wer eine VinschgauCard besitzt spart 20%. Außerdem gibt es eine WATLES-Kombikarte: Im Preis von 17 Euro ist der Eintritt in das Klostermuseum und eine Berg-und Talfahrt zum Erlebnisberg Watles (Wander- und Skigebiet) enthalten. Der Besuch des Museum und die Berg- und Talfahrt gelten an zwei verschiedenen Tagen innerhalb einer Woche.
Anfahrt zur Abtei Marienberg
Die Abtei Marienberg ist mit dem Auto sehr gut erreichbar. Wenn man aus Richtung Meran kommt, fährt man auf der Vinschger Hauptstraße (erst SS38, dann SS40) und verlässt diese kurz nach Mals und folgt der Ausschilderung nach Burgeis (leicht links abbiegen, die Hauptstraße macht einen großen Rechtsknick). In Burgeis dann leicht links abbiegen und der Ausschilderung zum Kloster folgen. Der Parkplatz des Klosters liegt direkt neben der Straße. Von hier muss man noch rund 100 Meter zu Fuß gehen.