Von St. Kassian zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz (mittel)

Eine der schönsten Wanderungen im Südtiroler Gadertal führt von St. Kassian hinauf zur Heilig-Kreuz-Kirche. Die Wallfahrtskirche liegt auf einer Höhe von 2045 Metern, direkt am Fuße des Heiligkreuzkofels.

  • Start der Wanderung: Kirche im Zentrum von St. Kassian
  • Anfahrt: Mit dem Auto (wer von der Brennerautobahn kommt, nimmt die Ausfahrt Brixen-Pustertal, folgt dann weiter der Pustertaler Staatsstraße/SS49 und biegt bei St. Lorenzen auf die SS244 (Richtung Gadertal) ab, der durch das Gadertal verlaufenden Hauptstraße. Auf dieser bleibt man bis Stern/La Villa. Hier verlässt man die Hauptstraße, biegt links ab und erreicht wenig später St. Kassian. Direkt im Ortszentrum, etwas unterhalb der Kirche, gibt es ausreichend Parkplätze) und Bus (hier klicken für die Fahrplansuche) möglich.
  • Höhenmeter: 550 m
  • Anforderungen: Eine eigentlich einfache Bergwanderung (mit einem kurzen, leicht ausgesetzter Abschnitt – s.u.), die aber einiges an Kondition verlangt.
  • Beste Jahreszeit: Frühsommer (Anfang Juni) bis Herbst (Mitte Oktober)
  • Gehzeiten: 4 1/4 bis 4 3/4 Stunden

Von der Kirche in St. Kassian folgt man der bergauf führenden Fahrstraße (ausgeschildert mit Weg Nummer 15, diesem Weg folgt man auch im weiteren Verlauf), die links an der Kirche vorbei führt. Die ersten Meter geht es recht steil zwischen Wohnhäusern hindurch. Wenn man das Ende von St. Kassian erreicht hat, hält man sich links und folgt weiter der asphaltierten Straße. Nach gut 20 Minuten erreicht man eine Verzweigung. Hier der links abzweigenden, eher eben verlaufenen Fahrstraße folgen. Kurz darauf kommt man am Haus Larjëi vorbei. Hier verlässt man die Fahrstraße und folgt dem rechts abzweigenden Feldweg.

Nur wenige Meter später geht es durch ein Gatter, hier beginnt offiziell der Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Der Weg verläuft durch ein lichtes Waldstück, an den nächsten Verzweigungen geht es immer geradeaus weiter, man bleibt also immer auf Weg Nummer 15. Die Wanderung verläuft jetzt relativ eben über den sogenannten Lärchenweg, der als Naturpfad angelegt ist. Entlang des Weges informieren Schautafeln über die Flora und Fauna der Region.

Nach rund einer Dreiviertelstunde Gehzeit erreicht man den Weiler Rüdeferia, wo sich auch eine funktionierende Wassermühle befindet. Nachdem die kleine Häuseransammlung passiert ist, führt der ein kurzes, aber dafür steiles Stück über einen Wiesenhang. Die kurze Anstrengung wird aber mit einer fantastischen Aussicht auf Sella und Puezgruppe belohnt.

Oben angekommen, führt der Weg wieder in den Wald und wird deutlich flacher. Nach ein paar Minuten kommt man erneut an eine Verzweigung und bleibt weiter auf dem geradeaus führenden Hauptweg. An dem nächsten Abzweig, den man kurz darauf erreicht, bleibt man nicht auf dem Hauptweg, sondern folgt dem links abzweigenden Pfad. Danach geht es immer auf dem gut ausgebauten Weg 15 weiter, man verlässt jetzt auch langsam den Wald, so dass man sich im Laufe der Wanderung auf eine immer schönere Sicht auf die umliegende Bergwelt freuen darf. Die Steigung ist meist mäßig, an manchen Stellen wird es ein klein wenig steiler.

Kurz nachdem man das Schild erreicht, in dem die Entfernung zur Heilig-Kreuz-Kirche mit 40 Minuten angegeben ist, kommt die einzige Stelle der Wanderung, die für Menschen mit Höhenangst vielleicht eine kleine Schwierigkeit darstellen könnte. Der Weg führt am Hang entlang und ist leicht ausgesetzt. Gleichzeitig ist er aber auch eben und relativ breit, so dass man selbst bei einer leichten Höhenangst keine Probleme haben sollte.

Dieses letzte Wegstück bleibt auch relativ eben, allerdings zieht sich der Weg, der um die Bergflanke herum führt, merklich in die Länge. Nach einem letzten kleinen Gegenanstieg hat man es aber geschafft und erreicht nach einer Gehzeit von 2 1/4 bis 2 1/2 Stunden den Wallfahrtsort Heilig Kreuz. Neben der hübschen Kirche befindet sich ein Schutzhaus (Heilig-Kreuz-Hospiz). Das Schutzhaus ist auch gleichzeitig ein im Sommer geöffneter Gasthof, der typische Südtiroler Hüttengerichte anbietet.

Wallfahrtskirche Heilig Kreuz

Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde am 18. Mai 1484 geweiht und ist um 1650 noch einmal vergrößert worden. Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die Gemälde im Gewölbe. 1718 wurde dann das Nebengebäude, das Heilig-Kreuz-Hospiz, errichtet. Dieses diente als Wohnraum für den Mesner und Pilger, heute ist ein Schutzhaus und ein Gasthaus.

In den 1780er Jahren wurde die Kirche unter Kaiser Joseph II. geschlossen und entweiht. In den folgenden Jahrzehnten wurde zu einem Schafstall umfunktioniert. Erst 1839 wurde sie von dem Brixner Bischof Bernhard Galura erneut geweiht und wird seitdem wieder als Kirche genutzt. In den 1980er Jahren wurde die Kirche noch einmal vollständig restauriert. Der Legende nach befand sich bereits um das Jahr 1000 an dieser Stelle eine Wallfahrtskapelle.

Die Lage der hübschen Wallfahrtskirche, die auf einer Höhe von 2045 Metern liegt, ist auf jeden Fall beeindruckend. Die Heilig-Kreuz-Kirche befindet sich am Fuße des mächtigen Heiligkreuzkofels (ladinisch: Sas dla Crusc, ital: Sasso di Santa Croce). Der 2907 Meter hohe Berg gehört zur mitten in den Dolomiten gelegenen Kreuzkofelgruppe und ist Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags. Von der Kirche hat man nicht nur einen wunderschönen Ausblick auf den Heiligkreuzkofel, sondern auf zahlreiche weitere Dolomitenriesen, beispielsweise auf das Sellamassiv, die Puezgruppe und den Peitlerkofel.

Varianten für den Abstieg

Über den Hinweg geht es dann zurück nach St. Kassian. Beim Abstieg gibt es noch ein paar kleine Gegenanstiege. Alternativ kann man von der Heilig-Kreuz-Kirche auch über Weg 7 nach St. Leonhard absteigen und folgt dort der Ausschilderung nach Pedraces. Von Pedraces aus muss man dann aber mit dem Bus zurück nach St. Kassian fahren. Und wer es lieber etwas bequemer hat: Unterhalb der Kirche gibt es einen im Sommer (von Mitte Juni bis Ende September) geöffneten Sessellift, der bis nach Pedraces fährt.

Tipp: Ein paar Meter oberhalb von St. Kassian befindet sich der Bauernhof Lüch da Pćëi, wo in einem kleinen Hofladen auch selbst produzierte Produkte wie Südtiroler Bergkäse und Marmeladen verkauft werden. Es lohnt sich also, auf dem beschriebenen Hinweg wieder zurück zu gehen und auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher zum Hofladen zu machen.