Grödner Joch – Pässe in Südtirol
Das Grödner Joch ist ein auf 2121 Metern gelegener Gebirgspass mitten in den Dolomiten. Er verbindet das Grödner Tal mit dem Gadertal beziehungsweise die Talorte Wolkenstein in Gröden mit Corvara im Gadertal (ital. Val Badia).
Das Grödner Joch hat viele Namen: Im Italienischen heißt der Pass Passo Gardena, im Ladinischen, das in der Region Gröden und Gadertal sehr häufig gesprochen wird, hat der Pass gleich zwei Namen: Ju de Frara heißt er auf Gadertaler Seite, Jëuf de Frea auf Grödner Seite.
Die Passstraße, die Wolkenstein mit Corvara verbindet, ist etwa 20 Kilometer lang und von beiden Seiten aus gut befahrbar. In beiden Talorten geht es auf der gut ausgebauten Straße zunächst mit sanften Kurven los, zwischen Kolfuschg und dem Grödner Joch wird die Straße dann merklich kurviger, insgesamt sind es bis zur Passhöhe 17 Spitzkehren. Trotzdem ist das Befahren dieser Passstraße nicht übermäßig schwer. Der Maximalanstieg in beiden Richtungen beträgt 8 %. Das Penser Joch ist sicher einfacher zu meistern, das Stilfser Joch verlangt einem beim Fahren dagegen deutlich mehr ab. Vorsicht ist nur bei gutem Wetter geboten, denn dann sind hier nicht nur zahlreiche Auto- und Motorradfahrer unterwegs, sondern auch viele Fahrradfahrer.
Schon der Weg aufs Grödner Joch hinauf bietet traumhafte Ausblicke. Am höchsten Punkt angekommen, blickt man im Süden auf das – sehr nahe – Sellamassiv, im Norden auf die zum Naturpark Puez-Geisler gehörenden Cirspitzen, im Westen auf den fast 3200 Meter hohen Langkofel und im Osten auf die mächtigen Berggipfel des Gadertals wie den Sassongher und die Fanesgruppe.
Funde deuten übrigens darauf hin, dass die Gegend um das Grödner Joch bereits in der Steinzeit von Menschen besiedelt war. Ob diese allerdings einen Übergang zwischen dem Grödner Tal und dem Gadertal angelegt haben, ist nicht bekannt. Der erste Fahrweg über den Pass wurde 1915, also während des 1. Weltkriegs, angelegt und diente in erster Linie militärischen Zwecken. Nicht weit vom Gröder Joch entfernt befand sich die deutsch-österreichische Front. Über die neu angelegte Fahrstraße erfolgte der Frontnachschub und die Versorgung der Soldaten.
Erst zu Beginn der 1960er Jahre, als die Dolomiten zunehmend an touristischer Bedeutung gewannen, wurde die asphaltierte Passstraße gebaut. Heute gibt es rund um das Grödner Joch zahlreiche Wanderwege, im Winter kann man hier auf einer der zahlreichen Pisten bei traumhafter Kulisse Ski fahren. Direkt auf der Passhöhe liegt das Rifugio Frara, ein Berggasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten und einem Restaurant mit schöner Sonnenterrasse. Hier kann man auch ein paar Souvenirs kaufen, beispielsweise Holzschnitzarbeiten aus dem Grödner Tal. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das 3-Sterne-Hotel Cir. Ein paar Meter unterhalb der Passhöhe – in Richtung Corvara – liegt dann noch ein weitere Souvenirladen.
Öffnungszeiten Grödner Joch
Das Grödner Joch ist im Regelfall ganzjährig befahrbar. Trotzdem kann es bei schlechten Wetter auch kurzfristig gesperrt werden. Einschränkung: Zwischen der Kreuzung Miramonti und Corvara herrscht ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge mit Anhänger. Außerdem gilt bei Murfrëit ein Verbot für Transporte von verunreinigenden Flüssigkeiten. Eine Übersicht über alle offenen und geschlossenen Pässe in Südtirol gibt es hier.